Hopfen

Der Hopfen

Humulus lupulus

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Den Hopfen kennen alle als zentralen geschmackbildenden Bestandteil des Bieres – Hopfen, Malz und Wasser schreibt das deutsche Reinheitsgebot seit 1516 für die Bierherstellung vor. Das Lieblingsgetränk der meisten Männer müsste allerdings aufgrund mancher Wirkstoffe eher ein Frauengetränk sein ...
 
Die bis zu acht Meter hohe rechtswindende Rankpflanze mit den weinlaubähnlichen Blättern ist zweihäusig. Die männliche Pflanze bildet Blütenrispen, die weibliche kleine "Ähren", die die enge Verwandtschaft zum Hanf erkennen lassen. Die Deckblätter der Blüten bilden nachher die Hopfenzapfen. Drüsen auf den Deckblättern enthalten das harzige Sekret Lupulin mit den Hopfenbitterstoffen Humulon und Lupulon, die beruhigende Wirkung entfalten.  Hopfenpflückern, die früher von Hand die Ernte einbrachten, sollen dabei sehr müde geworden sein, was nicht allein der körperlichen Arbeit geschuldet war. Die einschläfernde Wirkung machte man sich zunutze, indem man getrocknete Hopfenzapfen in ein Kissen einnähte.
 
 
Die dämpfenden Eigenschaften des Hopfens wirken auch bei sexueller Übererregbarkeit – mit ein Grund dafür, dass Bier früher vor allem in Mönchsklöstern gebraut wurde. Für Geschmack und Konservierung des Bieres spielen auch die aromatisierenden und antibakteriellen Eigenschaften der Bitterstoffe eine wichtige Rolle.
 
Die Bitterstoffe der Hopfenzapfen stimulieren auch die Verdauung, kräftigen Magen, Leber, Darm und Galle. Außerdem wirken sie harntreibend, schmerzlindernd und krampflösend.
 
Hopfen enthält jedoch noch weitere chemische Verbindungen, die mit dem weiblichen Hormon Östrogen verwandt sind. Bei jungen Hopfenpflückerinnen wurde eine menstruationsfördernde Wirkung beobachtet. Mit seiner hormonregulierenden Wirkung wird Hopfen auch bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.
 
Das Potenzial dieser Pflanze, die unseren Alltag bereits so lange begleitet, ist jedoch noch längst nicht vollständig erforscht. In den letzten Jahren hat das medizinische Interesse am Hopfen stark zugenommen; 2007 wurde der Hopfen zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. In letzter Zeit wurden z.B. die krebsvorbeugenden Eigenschaften der Inhaltsstoffe entdeckt. Die verantwortliche Substanz Xanthohumol zeigt dabei eine ganze Reihe positiver Wirkungen im Einsatz gegen Pilze, Bakterien und Viren sowie gegen Arteriosklerose, Diabetes und Osteoporose.
 
In der germanischen Mythologie spielt der Hopfen als Fruchtbarkeitssymbol eine wichtige Rolle. Hopfenranken galten als Zeichen wiedererwachender Fruchtbarkeit, Kraft und Lebensfreude. Die im Frühjahr hervorkeimenden Sprosse werden von Wildgemüseliebhabern gerne wie Spargel zubereitet. Die zarten Triebspitzen können auch später noch für Salat oder Gemüse verwendet werden.
 
Ab Spätsommer bis in den Herbst hinein kann man vielerorts in der Natur die zapfenbehangenden Ranken des wilden Hopfens finden. Er wächst gerne in Auwäldern und klettert schlingend an Zweigen und Ästen von Bäumen und Sträuchern empor. Die Blütenzapfen können im September und Oktober geerntet werden. Nach dem Trocknen bewahrt man sie in dunklen Gläsern auf und verbraucht sie möglichst innerhalb eines Jahres.
 
Für einen beruhigenden Tee wird der Hopfen gerne mit Baldrian und Melisse gemischt. Letztere trägt auch zu einem angenehmeren Geschmack des ansonsten recht bitteren Getränks bei. Natürlich wirkt der Hopfen auch im Bier. In solchen Maßen genossen, dass sich Leber und Gemüt an der Wirkung noch erfreuen!

 

(mo)