Frauenmantel

Der Frauenmantel

Alchemilla vulgaris

Kontakt  ·  Impressum  ·  Datenschutz  ·  Start

Der Frauenmantel gilt als unsere kräftigste Frauenheilpflanze. In jedemKräuterbuch ist er zu finden, beschrieben ist tausendfach seine Signatur, sein eigenartiger Tautropfen, der sich stets in der Mitte des Blattes bildet. Aus dieser Beobachtung heraus lassen sich die weiteren Volksnamen des Frauenmantels besser verstehen: Tränenschön, Taubecherl oder auch der aus dem althochdeutschen stammende Name Sin(t)au, was soviel bedeutet wie "Immertau". Alchemilla nennt der Botaniker den Frauenmantel, was übersetzt eigentlich Zauberkräutlein heißt.

"Frauenmantel wächst bescheiden

oft auf stillen, grünen Auen.

Er kann heilen alle Leiden,

die zur Plage sind den Frauen."

So steht es bei Pfarrer Wagner geschrieben. Ganz egal, welches Kräuterbuch wir aufschlagen, überall finden wir die wunderbare Wirkung des Frauenmantels für unseren Unterleib beschrieben. Der Frauenmantel heilt praktisch alle Unterleibsleiden und Beschwerden der Frau. Er stärkt die Unterleibsorgane wie keine andere Heilpflanze und bringt ihnen sichere Hilfe bei einer ein- bis zweimonatigen Einnahme, je nach Beschwerdebild auch in Kombination mit einer anderen Heilpflanze. Maria Treben z.B. empfiehlt bei allen Frauenleiden generell eine Teekur aus Frauenmantel und Schafgarbe, zu gleichen Teilen gemischt, über 4 Wochen getrunken; andere Autorinnen differenzieren stärker. Elisabeth Brooke beschreibt ausgezeichnete Erfolge mit Frauenmantel bei Frauen über 35, die zum ersten Mal in ihrem Leben schwanger zu werden versuchen. Hierzu bin ich auf eine ganz bestimmte Eigenart des Frauenmantels gestoßen: Wer den Frauenmantel kennt, erkennt sehr schnell, dass er all seine formgebende Kraft in die Blätter geleitet,die Blüten jedoch eher stiefmütterlich vernachlässigt hat. Nun ist die Besonderheit des Frauenmantels, dass seine Samen (Eizellen) ohne Pollenbestäubung (Befruchtung) Früchte (Embryonen) bilden. Die Frucht ist von einem weichen, glatten Kelchbecher umschlossen, aber mit diesem nicht - wie sonst üblich in der Familie der Rosengewächse - verwachsen. Sinnbildlich entwickelt sich die Frucht also - wie in einer Gebärmutter - geschützt. So wurde der Frauenmantel unter die schützenden Hände der Maria gelegt und heißt auch Marienmantel oder "Unserer lieb Frauen Mantel". Mich erinnert er mit seinen zusammengefalteten Blättern auch an die Gebärde der betenden Hände.

An dieser Stelle möchte ich die Überleitung zum Bergfrauenmantel und seiner Symbolik finden: Steigst du auf die Berge, wirst du bald erfahren, dass der Frauenmantel immer kleiner wird, je höher du kommst. Die Blätter werden gesägter und leuchten bald silbrig aus dem restlichen Grün hervor. Er heißt dann nicht mehr Frauenmantel, sondern Silbermantel (Alchemilla alpina) oder Berg-Frauenmantel. Dieser Frauenmantel aus den Bergen hat eine stärkere Wirkung als der gewöhnliche Frauenmantel. So ist der Berg-Frauenmantel eine der großen, heilkräftigen Pflanzen, die wir hoch erhoben in den Bergen finden. Denn, so heißt es in der Bibel (1. Mose 22, 14b) "Auf dem Berg des Herrn ist vorgesorgt." Halleluja!

(su)