Salbei, Wiesensalbei

Der Salbei

Salvia officinalis

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Allgemeines: 20-70 cm hoher, ausdauernder Halbstrauch, Stengel stark verzweigt, im unteren Teil verholzt. Blätter gestielt, graufilzig-grünlich, ledrig-derb, runzelig, zum Teil wintergrün. Geruch und Geschmack streng würzig. Blüten meist blauviolett, Lippenblütler.

Blütezeit: Juni- August

Standort: Nährstoffreicher Boden, Sonne bis Halbschatten.

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine, Harz.

Sammelzeit: Frühjahr - Herbst

Eigenschaften: Entzündungshemmend, keimtötend, krampflösend, auswurffördernd, magenstärkend, menstruationsregulierend, schweißhemmend, wundheilend, durchfallhenmmend, blähungswiedrig, galleanregend, milchsekretionshemmend.

Besonderheiten: Die Planze soll jeweils nach der Blüte gestutzt und nach 4 Jahren ersetzt werden.

Wiesensalbei: Kommt manchmal in großen Beständen auf den heimischen Wiesen vor und ist Anlaufstelle für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge.Wenn kein Gartensalbei zur Verfügung steht, ist Wiesensalbei ein – wenn auch nicht gleichwertiger – Ersatz. Er enthält wesentlich weniger der heilkräftigen Inhaltsstoffe. Trotzdem kann man ihn natürlich verwenden, weniger als Heilmittel, denn als gesundes Würzkraut für z.B. Suppen und Soßen.

(cl)

 

Der Salbei ist mit seinen weißlich-filzigen Blättern, den blau-lila Blüten und seinem intensiven Aroma beim Zerreiben der Blätter eine eindrucksvolle Pflanze. Er gehört zu den Lippenblütlern und ist ein beliebter Nektarspender für Hummeln. Der etwas grüner und zarter gebaute Wiesensalbei ist bei uns an sonnigen, kalkhaltigen Standorten wild zu finden, aber leider recht selten geworden. Der als Arzneipflanze verwendete Gartensalbei stammt aus dem Mittelmeerraum, fühlt sich aber auch in unseren Breiten wohl und bildet an sonnigen Standorten kräftige Stauden. Seit dem Altertum ist er eine unserer wichtigsten Heilpflanzen.

Der Salbei trägt seine hohe Wertschätzung schon im lateinischen Namen: Salvia leitet sich vom lateinischen "salvare" - "heilen" - ab. Für die Römer war Salbei eine heilige Pflanze, die Griechen glaubten gar, er könne unsterblich machen. Im Mittelalter galt der Salbei als Zauberkraut. Er schützte nicht nur vor Hexen und bösen Geistern, sondern konnte auch Schlösser öffnen, Wünsche verwirklichen und materiellen Wohlstand heranziehen. Diebe, die die Häuser von Pestopfern plünderten, sollen sich mit seiner Hilfe gegen Ansteckung geschützt haben - das Rezept gaben sie preis, um ihrer Hinrichtung zu entgehen und ist als "Essig der vier Räuber" überliefert.

Bis in die heutige Zeit und in die moderne Medizin hat sich der Salbei seinen Stellenwert als antibakterielles, krampflösendes, entzündungs- und schweißhemmendes Kraut bewahrt. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum wird mit Salbeilösung gegurgelt; zur Mund- und Zahnpflege leistet auch das Zerkauen eines Blattes gute Dienste. Bei Erkältungen und Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, Blähungen und Durchfall empfiehlt sich Salbeitee, ebenso zur Einschränkung übermäßiger Schweißsekretion in der Rekonvaleszenz oder in den Wechseljahren.

Frische und Wohlbefinden entfaltet Salbei auch in der Küche. Hier dient die Kräuterwürze an Fisch, Fleisch, Saucen oder Suppen gleich noch der besseren Fettverdauung.

In der Volksheilkunde nutzt man den Tee auch, um das Abstillen zu erleichtern - Salbei vermindert die Milchbildung. Salbei entfaltet eine östrogenartige Wirkung und balanciert den weiblichen Hormonhaushalt besonders gut während der Pubertät und in den Wechseljahren.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Salbei zu vermeiden. Aufgrund des Gehaltes an Thujon, das als Krampfgift wirkt, ist Salbei auch nicht geeignet für Kinder unter zwei Jahren, Epileptiker oder für eine länger andauernde orale Einnahme.

Die Frische des Salbeiduftes wirkt allerdings auch auf unseren Geist und macht ihn wach und lebendig. Dieser Effekt war offenbar auch erwünscht, wenn man früher Salbeiblätter in die Kirchengesangsbücher legte.

Salbei wird auch gerne zum Räuchern verwendet - sowohl für Fisch oder Fleisch, als auch für rituelle oder entspannende Zwecke. Hier entfaltet das Kraut mit den reinigenden und klärenden Qualitäten seine Wirkung auf Raum, Geist und Seele.

Die beste Erntezeit für den Salbei aus dem eigenen Garten ist vor der Blüte, im Mai und Juni. Dann enthalten die Blätter die stärksten Wirkstoffe. Der getrocknete Salbei hat leider einiges an Geschmack und Wirkkraft eingebüßt. Wunderbarerweise lässt sich aus den frisch geernteten ausdauernden Blättern jedoch selbst im Winter noch ein Tee zaubern, der das heilsame Aroma und die wärmenden Kräfte des Spätfrühlings lebendig werden lässt.

(mo)